Ein Abend für Madjiguène Cissé

Bericht

Madjiguène Cissé, die am 15. Mai 2023 gestorben ist, war eine inspirierende Aktivistin und Sprecherin der französischen Sans Papiers-Bewegung. Der Kampf der Sans Papiers in Frankreich gab den Anstoß für Organisierungen in anderen Ländern, etwa der Gründung des Netzwerks Kein Mensch ist illegal in Deutschland. 1998 wurde Cissé mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille der Liga für Menschenrechte ausgezeichnet.

Teaserbild zur Veranstaltung: Ein Abend für Madjiguène Cissé mit einem schwarz-weiß Porträt von ihr.

Auch die Initiative Together-We-Are-Bremen (TWAB) bezieht sich in ihrer Arbeit auf die französische Sans Papiers-Bewegung. Ein Bremer Gedenk-Abend würdigte die Biographie und das Engagement von Madjiguène Cissé, die 72-jährig gestorben ist, und versucht zugleich, die politische Arbeit von Geflüchteten in einem größeren Rahmen wahrnehmbar zu machen. Konkretes lokales Beispiel: Erst kurz zuvor hatten die Frauen von TWAB vor Gericht ihren über zweijährigen mühsamen Kampf für ihr Recht auf Geburtsurkunden gewonnen.

Nach der Vorführung von „Wir sind schon da! Ein Film über die Sans Papiers“, an dem auch  von der Bremer Filmemacherin Anne Frisius beteiligt war (deutsch mit Simultanübersetzung ins Französische), gab es eine Diskussion mit Aktivist*innen von Together-We-Are-Bremen. Stills, Texte und Fotos von Madjiguène Cissé und der französischen Sans Papiers-Bewegung vermittelten einen Eindruck von Madjiguène Cissés antirassistischem und antipatriarchalem Engagement. Die Heinrich Böll-Stiftung Bremen unterstützte die Veranstaltung.

2000 gründete Cissé im Senegal das „Netzwerk für Frauen für eine nachhaltige Entwicklung“ (Refdaf), und wurde dessen Präsidentin. Über zehntausend Frauen organisierten sich im Laufe der Zeit in diesem Netzwerk. Es vergab zinslose Mikrokredite, baute eine Frauensiedlung und richtete Frauenmarkthallen ein.