Ronen Steinke: "Terror gegen Juden"

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Sonntag, 1. November 2020, 16 Uhr. In Bremen haben wir das Gedenken an die Opfer des rechtsextremen antisemitischen Attentats in Halle mit einer Analyse des „Versagen des Staates“ verbunden.

Synagoge von Halle hinten, Eingang zum jüdischen Friedhof vorne (2015)

Veranstaltungsmitschnitt

Ronen Steinke: "Terror gegen Juden" - Heinrich Böll-Stiftung Bremen

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Am heutigen Freitag ist der erste Jahrestag des rechtsextremen antisemitischen Attentats in Halle. Um 12:01 Uhr, also zum Zeitpunkt, an dem der Attentäter am 9. Oktober 2019 den ersten Schuss auf die Tür der Synagoge abfeuerte, steht das öffentliche Leben in Halle still. Am Nachmittag wird im Hof der Synagoge ein Mahnmal enthüllt: die frühere Tür der Synagoge, die den Schüssen standhielt. Vor dem Kiez-Döner, in dem der Attentäter einen 20-jährigen erschoss, soll eine in den Gehweg eingelassene Gedenktafel eingeweiht werden.

In Bremen wollen wir das Gedenken verbinden mit einer Analyse des „Versagen des Staates“. So nennt der Jurist und Journalist Ronen Steinke die „Zustände“, „an die man sich niemals gewöhnen darf: Jüdische Schulen müssen von Bewaffneten bewacht werden, jüdischer Gottesdienst findet unter Polizeischutz statt, Bedrohungen nehmen zu. Der Staat hat zugelassen, dass es soweit kommt – durch eine Polizei, die diese Gefahr vielerorts nur verwaltet; durch eine Justiz, die immer wieder beschönigt." Steinke, dessen Buch „Terror gegen Juden“  im Sommer erschien, kommt am 1. November 2020 (16 Uhr) zu einer Lesung und Diskussion ins Konsul-Hackfeld-Haus.

In „Terror gegen Juden“ beschreibt Steinke nicht nur ein „Leben im Belagerungszustand“, sondern belegt auch mit vielen aktuellen und historischen Beispielen die Kontinuität des staatlichen Versagens beim Schutz der jüdischen Bevölkerung – bis hin zur aktiven Rolle des Verfassungsschutzes 1969 beim Anschlag der linksextremen „Tupamaros West-Berlin“ auf das jüdische Gemeindehaus.

Ronen Steinke arbeitet als Redakteur bei der "Süddeutschen Zeitung" und veröffentlichte u.a. "Fritz Bauer oder Auschwitz vor Gericht", "Der Muslim und die Jüdin. Die Geschichte einer Rettung in Berlin" und "Antisemitismus in der Sprache. Warum es auf die Sprachwahl ankommt".

In Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Bremen, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen/Unterweser, dem Bremischen Richterbund und dem Verein soliport, der Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt solidarisch unterstützt. Die Teilnehmendenzahl ist coronabedingt auf 50 begrenzt. Die Veranstaltung ist leider bereits ausgebucht.