Wasser ist für viele von uns in Deutschland ein ganz selbstverständliches Gut. Sobald wir den Hahn aufdrehen, steht uns Trinkwasser zur Verfügung. Doch im Zuge des Klimawandels nehmen auch hierzulande in einigen Regionen die Trockenperioden zu und in vielen Ländern auf der Welt herrscht extreme Wasserknappheit. L Lüttke vom BUND Bremen schreibt darüber, wie und warum wir Wasser sparen können.
Wasser ist für viele von uns in Deutschland ein ganz selbstverständliches Gut. Sobald wir den Hahn aufdrehen, steht uns Trinkwasser zur Verfügung. Wir waschen Wäsche, spülen die Toilette, gehen duschen, ohne groß darüber nachzudenken. Doch die Realität weltweit sieht ganz anders aus: Jeder zwölfte Mensch auf dieser Erde hat weniger als 20 Liter sauberes Trinkwasser pro Tag zur Verfügung, während wir in Deutschland im Durchschnitt das Sechsfache davon verbrauchen.
Ein besonders großer Teil unseres Trinkwasserverbrauchs geht auf das Konto der Toilettenspülung. In Bremen nutzt im Jahr 2025 jede Person etwa 121 Liter Trinkwasser am Tag.
Davon spülen wir etwa 34 Liter pro Kopf und Tag die Toilette runter.
Für viele ist Wasser ein Luxus, den wir kaum wahrnehmen
Der Zugang zu ausreichendem, sauberem Wasser ist ein anerkanntes Menschenrecht, doch für viele Menschen weltweit ist Wasser kein Selbstverständnis, sondern ein kostbares Gut, oft ein Luxus. Gleichzeitig fließt bei uns in reichen Ländern wie Deutschland tagtäglich ein Vielfaches dessen durch unsere Leitungen, das viele andere nicht einmal zur Verfügung haben. In vielen Ländern auf der Welt herrscht extreme Wasserknappheit, das ist in Deutschland nicht der Fall.
Dennoch ist auch hierzulande ein sorgsamer Umgang mit der lebensnotwenigen Ressource Wasser wichtig. Denn im Zuge des Klimawandels nehmen in einigen Regionen die Trockenperioden zu, wie in den Trockenjahren 2018, 2019 und 2020 auch hier vor Ort deutlich spürbar war. Eine Tagesaktuelle Übersicht sowie Daten der letzten Jahre über die Dürre in Deutschland bietet der Dürremonitor des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung.
Wie viel Wasser braucht’s wirklich?
23 % des Trinkwassers könnten wir theoretisch einsparen, wenn wir bewusstere Spülgewohnheiten hätten und effektive Spülkästen nutzen würden. Binden wir alternative Wasserquellen mit ein, könnten wir sogar bis zu 100 % des Trinkwassers für die Toilettenspülung einsparen. Denn wir pumpen pro Person jeden Tag viel wertvolles Trinkwasser durch die Spülung, wo es zum Teil gar nicht nötig wäre.
Wasser sparen, aber wie?
- Stopptaste bei der Toilette verwenden
- Moderne Zweimengen-Spülkästen
Alte Spülkästen verbrauchen etwa 9 Liter pro Spülgang. Moderne Zweimengen-Spülkästen kommen dagegen mit 3 bis 6 Litern Wasser aus. Wenn Ihr eine Toilette mit Zweimengenspülung habt, reicht oft die kleine Taste (3 Liter). Sie spart im Vergleich zur großen Taste (6 Liter) 50 % des Trinkwassers pro Spülgang.
- Leckagen abdichten
Durch einen undichten WC-Spülkasten können bis zu 500 Liter Wasser pro Tag in den Kanal rauschen. Ein tropfender Wasserhahn kann 12 Liter Wasser am Tag verbrauchen (ca. 1 Tropfen pro Sekunde und 514 ml pro Stunde). Deswegen sollte man einen undichten Wasserhahn schnellstens reparieren! Das Tropfen wird meist durch eine defekte Dichtung oder durch Verkalkung des Ventils verursacht.
- Regen- und Grauwassernutzung
Regenwassernutzungsanlagen tragen dazu bei Trinkwasser einzusparen. Regenwasser kann für die Gartenbewässerung, die Toilettenspülung, Reinigungszwecke oder ggf. das Wäschewaschen eingesetzt werden, Trinkwasserqualität ist hier nicht erforderlich.
Grauwasser ist gering verschmutztes Abwasser und fällt beim Duschen, Baden, Händewaschen oder bei der Waschmaschine an. Beim Grauwasserrecycling wird gering belastetes Wasser wieder aufbereitet, so dass es für die Toilettenspülung, die Bewässerung von Pflanzen und im Idealfall auch für die Waschmaschine wiederverwendet werden kann. Die Zweifachnutzung des Wassers spart Geld, verringert die Abwasserbelastung und ist umweltfreundlich.
In Bremen wird die Regen- und Grauwassernutzung durch die Bremer Umweltberatung gefördert.
- Trockentoiletten
Auch die Nutzung von Trockentoiletten, wie zum Beispiel der Komposttoilette lassen sich 100 % Trinkwasser einsparen. Gern genutzt an Orten, wo kein fließendes Wasser zur Verfügung steht, wie zum Beispiel auf der Parzelle.
Wasser lässt sich nicht nur bei der Toilettennutzung einsparen. In vielen anderen Bereichen, in denen wir im Haushalt Trinkwasser nutzen, lässt sich dieser Gebrauch durch einfache Sparmaßnahmen reduzieren. Weitere Informationen und Wasserspar-Tipps gibt es auf der Seite vom BUND Bremen.
Warum Trinkwasser sparen auch im Land Bremen eine große Rolle spielt
Das Trinkwasser für das Land Bremen wird zu 100 Prozent aus Grundwasser gewonnen und hat eine hervorragende Qualität. Doch mit den Grundwasservorkommen des eigenen Landes, kann nur ein Teil des Bedarfes gedeckt werden. Der Rest kommt aus dem Niedersächsischen Umland. Für die Stadt Bremen sind das die Harz Wasserwerke (HWW), der Oldenburgisch Ostfriesische Wasserverband (OOWV) und der Trinkwasserverband Verden (TWV) mit unterschiedlichen Anteilen. Etwa die Hälfte der jährlich um die 32 Mio. m³ für die Stadt Bremen stammen aus Lieferungen der HWW, etwa 4 Mio. m³ kommen vom OOWV und rund ein Viertel liefert der TWV.
Dies stellt unsere Wasserversorger und die Natur vor verschiedenen Herausforderungen.
Das Wasserwerk Panzenberg des TWV im Landkreis Verden wurde Anfang der 1980er auch mit Mitteln von Bremen gebaut und in Betrieb genommen. Bereits kurz danach bemerkten Menschen vor Ort, dass sich die Grundwasserstände veränderten. Denn die Wasserentnahme hat zu einer großräumigen Absenkung des Grundwasserspiegels, auch im obersten Grundwasserstockwerk und nicht nur in der tiefen Schicht, aus der gefördert wird, geführt. In den vergangenen Jahrzehnten wurde beobachtet, dass die Halse, ein Seitenarm der Aller, immer weniger Wasser führt bzw. zeitweise ganz versiegt. Betroffen ist auch ein FFH-Gebiet. Die Landschaft ist geprägt von hohen Grundwasserständen, Auwäldern und Erlenbruchen. Diese leiden ganz besonders darunter, wenn zu wenig Wasser in der Landschaft ist. Neben Natur und Umwelt ist auch Infrastruktur von Schäden durch die Absenkung des Grundwasserspiegels betroffen.
Der Wasserversorger SWB prognostiziert, dass der Trinkwasserbedarf der Stadt Bremen bis 2050 noch steigen wird. Im Wesentlichen hervorgerufen durch den prognostizierten Bevölkerungsanstieg. Erstmalig wurden aber auch die klimawandelbedingten Auswirkungen mitberücksichtigt und quantifiziert. Dürrephasen und hohe Temperaturen der letzten Jahre haben den zunehmenden Nutzungsdruck auf die Wasserressourcen verdeutlicht. Insbesondere in den Dürremonaten, wo weniger Wasser zur Verfügung steht, steigt der Wasserbedarf der Bevölkerung und und setzt die Wasserversorger unter Druck. Auch die wirtschaftliche Entwicklung des Landes Bremen wird in die Bedarfsprognose mit einbezogen. Aus diesem Grund entwickelten die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, der Wasserversorger swb und das IWW Wasserforschungsinstitut das Trinkwasserversorgungskonzept 2050 für das Land Bremen. Mit dem Hintergrund, dass die Stadt Bremen aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten den Trinkwasserbedarf nicht aus eigenen Quellen decken kann, soll das Trinkwasserversorgungskonzept eine Versorgungssicherheit und Planungsgrundlage bis 2050 bieten.
Fazit
Wasser ist kostbar und gerade die Toilettennutzung zeigt, wie viel davon wir täglich unbedacht verbrauchen. Durch bewusste Spülgewohnheiten und einfachen Maßnahmen können wir große Mengen Trinkwasser einsparen und unsere Ressourcen nachhaltig schonen. Ein bewusster Umgang mit Wasser stärkt nicht nur die Umwelt, sondern auch die Versorgungssicherheit in Bremen.
Von L Lüttke, BUND Bremen