„Unser Land spie uns aus“: jüdischer Neuanfang in Rolândia

Veranstaltungsbericht

Gudrun Fischer berichtete am 4. April 2024 anhand von Zeitzeuginnen-Interviews von Flucht und Neuanfang von jüdischen Geflüchteten in Südbrasilien.

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Ruine über dem Gewölbekeller der Synagoge in der Kolpingstraße, Ende der 1940er Jahre.

Foto: Ruine über dem Gewölbekeller der Synagoge in der Kolpingstraße, Ende der 1940er Jahre.

Die deutsch-brasilianische Journalistin Gudrun Fischer wuchs in Rolândia auf und interviewte dort in den 1990er Jahren Frauen, die aus Nazi-Deutschland geflohen waren. Die Siedlung im brasilianischen Bundesstaat Paraná, in der eine Kopie des Bremer Rolands steht, wurde zur neuen Heimat zahlreicher jüdischer Geflüchteter.

Der aus Bremerhaven stammende Reichsminister (und Vizekanzler) Erich Koch-Weser, ebenfalls nach Rolândia geflohen, hatte dafür die ökonomischen Grundlagen geschaffen: Mit einem Dreiecks-Geschäft gelang es ihm, dass Geld von jüdischen Sperrkonten über den Umweg einer Eisenbahnfinanzierung für den Landerwerb eingesetzt werden konnte. Doch auch in Rolândia gab es Nazis und Hakenkreuzflaggen.

Gudrun Fischer erzählt anhand von Fotos und Audioeinspielungen von den Lebenswegen der jüdischen Frauen und ihrer Familien, zum Teil aus Bremen stammend, die mitten im Regenwald einen Neuanfang versuchten.

Der Ort der Veranstaltung war der Gewölbekeller der früheren Bremer Synagoge in der Kolpingstraße 6, die 1938 zerstört wurde.

Die Veranstaltung war Teil des Bremer Programms im Jahr 2024 zum 27. Januar - Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.