8. Februar, 19 Uhr, Institut français Bremen: Contrescarpe 19, Bremen. Viel wird in diesem Jahr über die 68er gesprochen werden. Auch wir wollen es tun mit einer deutsch-französischen Brille.

Während 68 in Deutschland eher 67 mit dem Mord an Benno Ohnesorg begann, war der Mai 68 in Paris für Frankreich prägend. Für beide Länder lässt sich sagen, dass ein Erfolg der 68er war, heute je eines der freiheitlichsten Gesellschaften weltweit hervorgebracht zu haben. Doch der Erfolg zeigt zunehmend Risse. Rechtes, rassistisches, nationalistisches Denken gewinnt immer mehr Anhänger*innen. In einer ersten Runde wollen wir nach Gründen suchen.
Am 8. Februar, 19:00 mit Petra Dobner, Professorin für Systemanalyse und vergleichende Politikwissenschaft in Halle und Etienne Schweisguth vom Zentrum für europäische Studien in Paris.
Dobners These ist, dass sich in Folge von 68 eher postmaterialistische Werte wie Freiheitlichkeit, Individualität, Multikulturalität, Geschlechtergerechtigkeit, Ökologie u.a. als „ common sense“ durchgesetzt haben und die materiell orientierten Bedürfnisse nach mehr Geld, Aufstieg, „National“staat u.ä. in den Hintergrund drängten. Gestiegene Abstiegsängste, zunehmende Negativfolgen einer neoliberalen Globalisierung (Finanzcrash 2007/8, Migrationen u.a.) scheinen dies umzukehren. Eine Welle, auf der in vielen Teilen der Welt wieder autokratisches, nationalistisches Denken mehrheitsfähig wird. Etienne Schweisguth hat die These hinterfragt und es wurde überlegt, wie eine libertäre, plurale Politik reagieren sollte.
Folgeveranstaltung am 20. Februar mit Joscha Schmierer, Kopf des Kommunistischen Bundes Westdeutschland und später im Planungsstab des Auswärtigen Amtes sowie Christophe Premat, Politikwissenschaftler, er forscht bei Sciences Po Bordeaux, Frankreich.
Veranstalter*innen: Hannah Arendt Preis für politisches Denken, Heinrich Böll Stiftung Bremen und das Institut français Bremen.