Seyla Benhabib erhält den Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken 2025. Die international renommierte politische Philosophin und politische Theoretikerin wird den Preis am 9. Dezember 2025 im Bremer Rathaus entgegennehmen. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und wird vom Hannah Arendt Verein für politisches Denken e.V. vergeben. Die Freie Hansestadt Bremen sowie die Heinrich-Böll-Stiftungen im Bund und in Bremen stiften das Preisgeld.

Die internationale Jury würdigt Prof. Dr. Seyla Benhabib als herausragende politische und philosophische Intellektuelle. Die zentralen politischen Herausforderungen unserer Zeit sind der Ausgangspunkt für ihre Analysen zu Migration, Feminismus, politischer Zugehörigkeit und internationalen Konflikten. Sie beschränkt sich nicht auf theoretische Schriften, sondern greift unerschrocken in öffentliche Debatten ein. Wo andere zur Zuspitzung neigen und Gegensätze verhärten, macht sie auf Zwischentöne aufmerksam und berücksichtigt die Vielfalt von Perspektiven Mit ihrem „Denken ohne Geländer“ (Hannah Arendt) bleibt Benhabib unabhängig in ihrem Urteil – ein Urteil, das die verschiedenen Perspektiven anderer einbezieht und damit Räume für weitere Diskurse eröffnet, gerade auch in hitzigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen. Sie verbindet Kritische Theorie, feministische Theorie und Kosmopolitismus mit den Schriften Hannah Arendts zu einer eigenständigen Perspektive in der politischen Theorie.
Seyla Benhabib wurde 1950 in Istanbul in eine sephardisch-türkische Familie geboren. Sie zählt zu den einflussreichsten politischen Philosoph*innen und politischen Theoretiker*innen der Gegenwart. Sie lehrte an der Harvard University, an der New School for Social Research und der Yale University Politikwissenschaft und Philosophie. Seit ihrer Emeritierung forscht Benhabib in New York an der Columbia Law School.
In Deutschland wird ihr Werk bei Suhrkamp verlegt.
Die Mitglieder der internationalen Jury
- Filipp Dzyadko, russischer Autor, Unterstützer von Memorial (Berlin, Exil)
- Alexander Estis, Schriftsteller, Übersetzer und Journalist (Schweiz)
- Waltraud Meints-Stender, Professorin für Politik und Bildung, Hochschule Niederrhein (Hannover, Mönchengladbach)
- Ronya Othmann, Schriftstellerin und Journalistin (Leipzig)
- Cristina Sánchez, Professorin für Recht, Universidad Autónoma de Madrid (Spanien)
- Facundo Vega, Philosoph, Universidad Adolfo Ibáñez, Santiago (Chile), ICI Berlin
- Klaus Wolschner, Journalist, Medienwissenschaftler (Wien, Bremen)