„Links reden und rechts leben“? Armin Nassehis Kritik der komplexitätsvergessenen Vernunft

Diskussion

Die für den 21. Februar um 19 Uhr im Uni-Gästehaus auf dem Teerhof geplante Veranstaltung muss krankheitsbedingt leider kurzfristig verschoben werden. Ein neuer Termin (vermutlich September 2018) wird bekannt gegeben.

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Portrait von Armin Nassehi

Der Münchener Politikwissenschaftler und Kursbuch-Herausgeber Armin Nassehi kommt auf Einladung der Heinrich Böll-Stiftung nach Bremen. Nassehis Thema ist die Unmöglichkeit, unsere komplexe Gesellschaft mit schlichten Metaphern und Zuschreibungen zu erfassen.

Die Analyse der politischen und gesellschaftlichen Probleme des Landes wirkt festgefahren. Politik scheint keinen „Weg nach vorn“ zu bieten, sondern nur unzureichend erscheinende Kompromisse. Liegt das vielleicht daran, dass wir mit zu einfachen Bildern im Kopf die Realität begreifen wollen? Wir versuchen, sagt Nassehi, eine „digitale Welt analog zu beschreiben“. Im Konkreten zu debattieren, wie viel Freiheit und wie viel staatliche Steuerung ein Problem erfahren soll, ist anstrengend – lieber befriedigen wir unser Ordnungsbedürfnis mit Etikettierungen wie „links“ und „rechts“. Den Verbrauch von Umwelt zu reglementieren, gilt als „links“, die Ankunft der Flüchtlinge zu reglementieren als „rechts“ – wobei wir oft, wie Nassehi in seiner „Kritik der komplexitätsvergessenen Vernunft“ sagt, „links reden und rechts leben“.

Nassehis Buch, „Die letzte Stunde der Wahrheit - Warum rechts und links keine Alternativen mehr sind und Gesellschaft ganz anders beschrieben werden muss“, beinhaltet Nassehis Briefwechsel mit Götz Kubitschek als Vordenker der Neuen Rechten, reflektiert also die Unterstützung Intellektueller für reaktionäre Tendenzen. Auch das legt nahe, dass „Die letzte Stunde der Wahrheit“ schon geschlagen hat - jedenfalls die der schlichten Wahrheiten. Was aber käme danach?

Wir freuen uns auf eine angeregte und kontroverse Diskussion!

Der Eintritt ist frei.