„Ich habe daher das Verfahren eingestellt“

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Wer war für den Tod von Theo Roodvoets verantwortlich? Ein Kapitel Bremer Nachkriegsjustiz - zu Gehör gebracht mit Schauspieler*innen der bremer shakespeare company.

Foto von Theo Roodvoets im Garten

Der junge Niederländer Theo Roodvoets, damals 26 Jahre alt, wird im Januar 1944 in Spjik vom Sicherheitsdienst verhaftet und in das Arbeits- und Erziehungslager Bremen-Farge beim U-Boot-Bunker „Valentin“ gebracht. Wenige Woche später ist Roodvoets tot, er stirbt an Misshandlungen und physischer Erschöpfung.

„Ich habe daher das Verfahren eingestellt“ - Trailer und Gespräch - Heinrich Böll-Stiftung Bremen

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Theos Bruder Adriaan Roodvoets, durch seine Aktivitäten im Widerstand gegen die deutsche Besatzung körperlich schwer behindert, stellt nach dem Krieg sofort Fragen: Wer hat Theo ermordet? Beim Roten Kreuz erkundigt er sich nach der Möglichkeit, Lagerkommandant Karl Walhorn oder die Lager-Kapos vor Gericht zu bringen – vergeblich. 1948 wird Walhorn von einem britischen Militärgericht zu vier Jahren Haft verurteilt, aber nicht wegen des Mordes an Theo.

1961 wendet sich Adriaan Roodvoets schließlich an den Bundesjustizminister Fritz Schäffer, und bittet ihn um Auskunft, ob Walhorn für die Ermordung seines Bruders bestraft worden sei. Ein Jahr später erhält er das ein Schreiben des Ersten Bremer Staatsanwalts Dr. Siegfried Höffler, 1939/40 am Sondergericht Rzeszów in Polen tätig: Die Ermittlungen gegen Walhorn habe er eingestellt, der Lagerkommandant sei nicht verantwortlich.

Basierend auf in Archiven gefundenen Originaldokumenten und dem Privatarchiv Thea Roodvoets, der Nichte von Theo Roodvoets, wurde dieses prototypische Kapitel der Bremer Nachkriegsjustiz mit Schauspieler*innen der bremer shakespeare company zu Gehör gebracht. Nach der Lesung gab es ein Gespräch mit Thea Roodvoets.

Eine Kooperation der Heinrich Böll-Stiftung Bremen mit „Aus den Akten auf die Bühne“ (Universität Bremen / Institut f. Geschichtswissenschaft).