Nicolas Offenstadt: „Das verschwundene Land“

Vortrag und Diskussion

29. Februar, 16 Uhr, Institut français, Contrescarpe 19, Bremen. Die Diskussion über die Folgen der deutsch-deutschen Vereinigung ist in vollem Gange, nicht zuletzt im Licht der alarmierenden AfD-Erfolge in den ostdeutschen Bundesländern. Wie aber stellt sich die Situation aus Sicht eines französischen Historikers dar?

Globus mit DDR

Nicolas Offenstadt, Professor an der Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne, hat das Land zwischen Ostsee und Erzgebirge 12 Jahre intensiv bereist, prominente wie unbekannte Menschen interviewt und nach Relikten und Orten des DDR-Alltags gesucht. In „Das verschwundene Land“ beschreibt Offenstadt nicht nur die Abwicklung der DDR auf politischer und wirtschaftlicher Ebene, sondern analysiert auch die Delegitimierung der Biografien vieler ehemaliger DDR-Bürger*innen.

Portrait von Nicolas Offenstadt

Diese Alltagsgeschichte des Umgangs mit dem Untergang der DDR hat in Frankreich, wo „Le pays disparu“ 2018 erschien, große Resonanz gefunden, nun stellt es Offenstadt einem deutschen Publikum zur Diskussion. Der Historiker, der mehrere Jahre an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder lehrte, wird auf Deutsch vortragen und diskutieren – zum Beispiel über die Frage, ob die DDR tatsächlich als „verschwundenes Land“ zu charakterisieren ist. Denn ihre Konturen zeigen sich zuverlässig immer dann, wenn sozioökonomische und identitäre Ungleichheiten in Kartenform visualisiert werden, etwa Kinderarmut, niedrige Löhne, Vermögensverteilung, AfD-Erfolge.

In Kooperation mit dem Institut français.

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.